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Die 5 Meditationshindernisse

Das kennst du bestimmt: Du begibst dich an einen ungestörten Ort, nimmst eine meditative Haltung ein, schließt deine Augen und .... nein, es wird nicht still im Kopf, sondern ziemlich laut.

Unsere Gedanken, Sorgen, Gefühle, Pläne lassen sich nicht zweimal bitten und kommen pünktlich zum Meditationsbeginn... und Müdigkeit, Zweifel und andere Hindernisse gesellen sich freudig dazu.

Zunächst sollst du wissen, dass das nicht nur dir passiert, sondern jedem Meditierenden auf dieser schönen Erde. Glaube bitte nicht, du seist unfähig zu meditieren oder Achtsamkeit zu praktizieren.

Wichtig ist, diese Hindernisse nicht als Probleme zu sehen, oder als Ärgernis, sondern diese zu erkennen und anzunehmen, hinzuschauen und sie zu untersuchen.

Die Legende von Buddha und Mara

In alten buddhistischen Schriften findet man die Geschichte von Mara, dem Prinzip des Todes, des Unheils und der Hindernisse.

Devaputra Mara war der Gegenspieler des Buddha. Er versuchte, mithilfe seiner drei Töchter, der Gier, der Unzufriedenheit und der Lust, immer und immer wieder den meditierenden Buddha von dessen Erleuchtung abzuhalten. Buddha aber durchschaute sein Ansinnen, da er erkannte, dass all das Dargebotene vergänglich und eine Illusion war. Daraufhin verschwand Mara.

Mache einfach kein Problem daraus

Wenn dir eines oder mehrere der fünf Hindernisse in deiner Meditation begegnen, so wisse, dass du nichts falsch gemacht hast, sondern dass dies zutiefst menschliche Geisteszustände sind, die uns daran hindern, klar zu sehen.
Gib ihnen den Raum, hier zu sein, akzeptiere sie voll und ganz, ohne in den Widerstand zu gehen – und falls dieser auftaucht, akzeptiere auch diesen völlig wertfrei.

Diese 5 Meditations-Hindernisse sind:

  1. Sinnliches Verlangen / Begehren
  2. Widerstand / Abneigung
  3. Ruhelosigkeit / Sorgen
  4. Trägheit / Lethargie
  5. Zweifel

Eine sehr ausdrucksstarke Metapher für unseren Geist ist die eines Teiches. Ist das Wasser klar und still, kann man bis zum Grund des Teiches blicken, ist es jedoch trüb oder aufgewühlt, so wird unser Blick verschleiert.

SINNLICHES VERLANGEN, BEGEHREN...

Das Begehren wird im Buddhismus mit Farben auf der Oberfläche eines Teiches verglichen. Wir können dadurch nicht bis zum Boden blicken, sondern sehen die Dinge unrealistisch, in einem anderen Licht.

Unser Begehren kann sich in vielerlei Hinsicht ausdrücken. Das kann materielle Dinge betreffen, aber auch die Sehnsucht nach der Liebe eines Menschen oder sogar das Verlangen nach einem rascheren Vorankommen in der eigenen Spiritualität.

Natürlich werden unsere Wünsche und unser Begehren nicht sofort verschwinden, wenn wir uns auf den Weg in die Achtsamkeit und Meditation begeben, aber wir können uns darüber bewusst werden und das Ganze immer wieder mit einer gewissen Distanz betrachten und schließlich durchschauen und loslassen.

WIDERSTAND UND ABNEIGUNG

Kochendes, brodelndes Wasser versinnbildlicht diesen Geisteszustand. Die Abneigung kann sich bis zur Wut steigern.

Ein Geräusch stört während der Meditation, der Rücken schmerzt an einer bestimmten Stelle, das Bein schläft ein, das Gedankenkarussell lässt sich nicht stoppen... All diese unangenehmen Dinge erzeugen in uns einen inneren Widerstand und wir würden sie am liebsten sofort verändern oder ausmerzen.

In der Meditation haben wir die Möglichkeit, zu erkennen, dass alles, was uns so stört nur durch unsere eigene Betrachtungsweise der Dinge als Problem abgestempelt wird. Dies gilt natürlich im übertragenen Sinn für unser gesamtes Leben. „Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen.“ (Epiktet, um 50 - 138 n. Chr., griechischer Stoiker und Philosoph)

Hier sind Gelassenheit, Wohlwollen und liebevolle Güte, auch uns selbst gegenüber, gefragt, um diesem Hindernis heilsam zu begegnen und es zu transformieren.

RUHELOSIGKEIT UND SORGEN

Manchmal reicht schon eine kleine Windbrise, um auf einer glatten Wasseroberfläche Wellen entstehen zu lassen, welche uns ebenfalls den Blick in die Tiefe verleiden.

Ebenso ist es mit unserem Geist, der ein Eigenleben zu haben scheint. Im Buddhismus wird er mit Affen verglichen, die von Ast zu Ast springen (Monkey-Mind), ähnlich wie unsere Gedanken rastlos von diesem Thema zum nächsten hüpfen.

Dieser zutiefst natürliche Vorgang in unserem Gehirn wird von einem ganz bestimmten neuronalen Netzwerk (Ruhemodus-Netzwerk) gesteuert, welches automatisch aktiv wird, wenn wir uns auf nichts im Außen konzentrieren, also keiner Tätigkeit nachgehen.
Es kann jedoch „ausgeschaltet“ werden, indem wir ein anderes neuronales Netzwerk – das Direkte-Erfahrens-Netzwerk – aktivieren. Dieses „schaltet sich ein“, wenn wir unsere Aufmerksamkeit zu 100 % zu einem unserer Sinne bringen.

Daher ist es wichtig, sich am Beginn unserer Meditationspraxis auf etwas zu konzentrieren – sei es unser Atem, Geräusche aus der Umgebung, unser Körperempfinden oder was auch immer einen unserer Sinne anspricht. Wenn wir während der Meditation erkennen, dass unser Geist abschweift und unruhig wird, bringen wir unsere Achtsamkeit immer wieder liebevoll zu unserem Beobachtungsobjekt zurück. Wenn er tausendmal abschweift, bringen wir ihn tausendmal zurück... Und es besteht absolut kein Grund, sich Selbstvorwürfe zu machen oder zu glauben, wir seien für das Meditieren nicht geeignet. Indem wir diese sehr wichtige Übung immer wieder praktizieren, werden wir immer mehr der Meister unseres Geistes und sind nicht länger dessen Sklave.

TRÄGHEIT UND LETHARGIE

Das Bild einer mit Algen bedeckten Wasseroberfläche dient hier als Metapher. Nur wenig bis gar kein Licht kann eindringen – im Wasser herrscht die Dunkelheit.

Manchmal sind wir von einem anstrengenden Arbeitstag oder zu viel Stress und Überlastung einfach so müde, dass es uns schwerfällt, in der Meditation nicht in einen schlafähnlichen Dämmerzustand zu verfallen.

Wenn dies öfter geschieht, sollten wir uns vielleicht die Frage stellen, ob nicht unser Lebensstil zu kräfteraubend ist und ob es nicht irgendetwas gibt, bei dem wir einen Gang zurückschalten können? Gönnen wir uns doch zwischendurch immer wieder kurze Phasen des Nichtstuns oder hin und wieder ein Nickerchen nach dem Mittagessen.

ZWEIFEL

„Bringt das Meditieren eigentlich etwas?“, „Was mache ich hier überhaupt?“... Zweifel – von Buddha mit schlammigem Wasser verglichen - tauchen bei jedem Meditationsanfänger immer wieder auf und das ist auch verständlich, denn in einer zutiefst rationalen Welt, in der alles hinterfragt wird und wissenschaftlich bestätigt sein muss, kann es schon passieren, dass uns die Sinnhaftigkeit unserer Achtsamkeits- und Meditationspraxis nicht sofort ersichtlich ist.

Glücklicherweise sind in den letzten Jahren viele wissenschaftliche Studien zu den Themen Achtsamkeit und Meditation gemacht worden, welche ihre zahlreichen positiven Wirkungen bestätigen.

Also: Unbedingt dranbleiben! Es lohnt sich wirklich! Das kann ich nicht nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten!

Nur nicht den Mut verlieren!

Rüdiger Dahlke sagte einst: "Beim Meditieren taucht die Erleuchtung auf ... oder das, was ihr im Weg steht."


Wir betrachten unsere Stolpersteine des Lebens von unserem Meditationskissen aus in einem völlig anderen Licht: Wir begegnen diesen Hindernissen, die uns nicht nur das Meditieren manchmal schwermachen, sondern uns auch daran hindern, unser wahres Selbst zu leben, was unweigerlich zu Leid führt und so einem, mit wahrem Glück und Leichtigkeit erfülltem Leben im Wege stehen, während der Meditation mit einer gewissen Distanz – sozusagen als liebevolle Beobachter aus dem Zeugenstand heraus. Wir erkennen und entlarven sie und so kann es uns gelingen, dass sie uns eines schönen Tages einfach nicht mehr aufsuchen.

 

Ich möchte mit einem Zitat von Jon Kabat-Zinn schließen, das noch einmal aufzeigt, wie wir ohne Druck an unsere Meditationspraxis herangehen sollen:

Bei der Meditation geht es nicht um den Versuch, irgendwo hinzugelangen. Es geht darum, dass wir uns selbst erlauben, genau dort zu sein, wo wir sind, und genauso zu sein, wie wir sind, und desgleichen der Welt zu erlauben, genauso zu sein, wie sie in diesem Augenblick ist.“

 

(Anregungen aus „Yoga Aktuell, 2016)

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